LIVING PEOPLE - page 38

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Doch, ja, der hat was – ein bisschen Kind, ein bisschen Mann
(nicht zu viel natürlich, das fehlte noch) –. Und so angenehm
zerstreut wirkt der, so abwesend irgendwie. Ja, das hat was.
Das stört nicht.
Ja, den nimmt sie mit zu den Festspielen, das sorgt für Gesprächs-
stoff, das hat etwas – Geheimnisvolles. Wo sie ihn aufgegabelt hat,
was sie mit ihm vorhat...
Dieses Herzklopfen hat sie lange schon nicht mehr gehabt.
Prickelnd.
Ihre Vereinbarungen, dass er sich bei öffentlichen Auftritten immer
– „und damit meine ich
immer
“ – zwei Schritte hinter ihr zu halten
hat, bereitet ihm offenbar keine Schwierigkeiten. Wunderbar!
Und selbstverständlich hat er darauf zu achten, sich so hinzustel-
len, dass er niemals – niemals! – neben ihr im Spiegel erscheint.
Ja, auch das klappt.
Na dann...!
Schon am zweiten Opernabend denkt die Witwe des Oligarchen
bei sich, den Studenten kaum merklich mit einem Seitenblick
streifend:
Mein Gott, jetzt hat er schon wieder dasselbe an!
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